Schwierig. Ist aber möglich!
Räume dir Zeit ein. Kenne deinen Körper. Binde deine/n Partner/in mit ein.
In der Schwangerschaft
Bis zur Geburt unserer ersten Tochter habe ich mich fit gehalten. Ich war bis in den 6. Monat hinein regelmäßig einmal in der Woche joggen, einmal in der Woche schwimmen und bin bis in den Mutterschutz hinein täglich 20 km mit dem Fahrrad ins Büro gefahren. Ich fühlte mich fit und mental gestärkt für die Geburt.
Nach der Geburt
„Wochenbett!“ D.h. an die neue Situation gewöhnen, mit dem Baby kuscheln, den Körper ausruhen, sich bekochen lassen, Haushalt liegen lassen etc. Wer kennt die Ratschläge von Hebammen, Familie, Freunden und dem Internet nicht? Gedanken an Gewicht reduzieren, wieder in Form kommen und seinen Körper auf den Sport vorbereiten soll man schnell vergessen. „Das ist erst einmal nicht wichtig.“ Entscheidet wer?
Für einige von uns mag das zutreffen, aber wie jede Geburt ist auch jede Mama anders und darauf gehen die Ratschläge viel zu selten ein.
Nach der Geburt meiner Tochter waren draußen minus 20 Grad und dass ich mich an all die großartigen Ratschläge in den ersten Tagen gehalten habe hatte zur Folge, dass ich am 5. Tag mit dem „BabyBlues“ überrascht wurde. Ich musste über mich selbst lachen während die Tränen einfach so aus meinen Augen kullerten, denn eigentlich war ich mir (noch in der Schwangerschaft) sicher, dass dieser Zustand mich nicht einholen würde.
Ich beschloss daher am Tag 6 – auch bei minus 15 Grad – rauszugehen.
Ich brauchte frische Luft und ich brauchte Bewegung, auch wenn mich an diesem Tag eine Schnecke hätte überholen können. Doch der „BabyBlues“ wurde schwächer und ich spürte wie ich mental gestärkt nach Hause kam. Von Tag zu Tag steigerte ich mit täglichen (kurzen) Sparziergängen mein Wohlbefinden und meine „Fitness“. Ich glaubte daran, meinen Körper zu kennen und zu wissen was MIR guttut.
Ich möchte betonen, dass die Bewegung und die frische Luft MIR geholfen hat, was nicht bedeutet, dass es jedem gleichermaßen hilft. Denn wie bereits eingangs erwähnt ist und reagiert jede Mama individuell.
Workout zu Hause und unterwegs
Da ich erst mit 6 Wochen an einem Rückbildungskurs (postnatales Training) teilnehmen durfte und nicht tatenlos zu Hause sitzen wollte, beschloss ich, einzelne Übungen zu Hause durchzuführen. Meinen Schwerpunkt setzte ich auf den Beckenboden und die schrägen Bauchmuskeln.
Meine erste Tochter war ein „Kinderwagenkind“. Sie hat tagsüber kaum geschlafen. Hat man sie jedoch in den Kinderwagen gelegt und ist mit ihr rausgegangen, konnte sie stundenlang darin schlummern. Zeit, die ich nutzte für lange Spaziergänge und Workouts entlang der Isar (München).
Einbindung meines Mannes:
Als sportliches Ehepaar entschieden wir uns für einen TFK (Trend for Kids) Kinderwagen, der zum Joggen geeignet war. Bereits 3 Wochen nach der Geburt forderte ich bei meinem Mann Zeit für mich „ALLEIN“(Me-Time) ein. Ich schaffte es, einzelne Übungen tagsüber mit meiner Tochter durchzuführen, doch 45 Minuten am Stück war oft nicht machbar. Daher ging mein Mann am Wochenende mit unserer ersten Tochter Joggen und ich konnte mich meinem postnatalen Training zu Hause widmen. Durch diese Aktivitäten war es mir möglich, bereits 8 Wochen nach der Geburt in den Winterurlaub zu fahren, auf der Piste zu stehen und Snowboard zu fahren. Doch viel bedeutsamer war das Gefühl im Einklang mit der Situation und mit mir selbst zu sein. Und das – wissen wir alle – überträgt sich automatisch auf das Kind.
TIPPS, DIE ICH EUCH MITGEBEN MÖCHTE:
1. Kenne deinen Körper. Kenne deine Grenze
Auch wenn du noch so viel liest und noch so tolle Ratschläge erhältst: Jeder Mensch ist anders. Du kennst deinen Körper besser als jeder andere. Wenn du dein Leben lang Sport getrieben hast, kennst du deine Möglichkeiten und vor allem deine Grenzen. Falls nicht, finde sie heraus. Höre auf dich selbst und handle wie es dir guttut.
2. Setze dir kleine Ziele
Es macht keinen Sinn an einem Workout festzuhalten, wenn die externen und internen Bedingungen nicht gegeben sind. Bleibe flexibel. Brich das Workout ab, wenn dein Baby dich braucht oder du dich nicht wohl fühlst. Stress dich nicht. Setze das Workout einfach später oder an einem anderen Tag fort.
3. Binde deine/n Partner/in oder Familie und Freunde ein
Es ist keine Schande, dass Baby gelegentlich aus der Hand zu geben. Mal nur an sich zu denken ist ok und macht aus dir keine weniger liebevolle Mama.
Daher kann ich nur jedem raten: Binde deine/n Partner/in, Familie und Freunde oder Familie ein. Schaffe dir etwas Freiraum und nutze die Zeit „nur für dich“(Me-Time). Vergiss nicht, dass du als „Individuum“ nicht zu kurz kommen solltest, denn das kann sich negativ auf dein Wohlbefinden auswirken und wird unweigerlich dein Baby treffen.
4. Hole dir Ratschläge. Entscheide aber selbst
Es gibt jede Menge gute Ratschläge und Richtungsweisungen, die einem sagen was man tun und lassen soll und sicherlich nicht unbegründet sind.
Aber: Wichtig ist immer was dir guttut, daher wäge verschiedene Alternativen ab und entscheide am Ende selbst was dir, deinem Baby und euch beiden guttut.
5. Keine Ausreden
„Ich habe keine Zeit“, „Ich hatte niemanden, der auf mein Baby aufpasst“, „Mein Baby kann nicht ohne mich“,“ Ich habe gelesen, dass …“, „Das Wetter war …“
Alles Ausreden. Versuche sie umzukehren und jeder Aussage etwas positives entgegen zu setzen:
„Wenn heute niemand auf mein Baby aufpassen kann, dann werde ich mein Workout auf heute Mittag verschieben (Mittagsschlaf)“